Zeitgenössische Beispiele und eigene Umsetzungen

Es gibt viele zeitgenössische Designer, die die unterschiedlichsten Konzepte zum Thema Zerowaste erarbeitet haben. Holly McQuillan, Timo Rissanen und Julian Robert möchte ich hier anführen, um nur einige wenige zu nennen.
Das Problem, das sich vielen stellt, ist wo und wie fängt man an? Naheliegend ist eine vorgegeben Stoffbahn auf der Büste mit möglichst wenigen Einschnitten zu modellieren. Dabei kann sich das Kleidungstück natürlich auch in eine ganz andere Richtung entwickeln. Andere Designer gehen von bestehenden Schnitten aus an denen die geschwungenen Kanten begradigt werden um später auf die gesamte Stoffbahn übertragen werden.
Auch ich beschäftige mich seit Jahren mit Zerowaste Schnittmuster. Auch in der aktuellen Kollektion findet sich ein Rock, der nach diesem Prinzip erstellt wurde. Ich gehe dabei immer von einer Drapierung an der Büste aus.

Fazit

Wenn man sich etwas länger mit dem Thema beschäftigt, stellt man sich unweigerlich irgendwann die Frage: Wieso beschäftigt sich die Modeindustrie nicht noch viel intensiver mit diesem Thema, wenn man dadurch ja viel Stoff und somit Geld einsparen kann? Meiner Meinung nach hat das mehrere Gründe: Zum einen sind die Gradierungen immer ein wenig problematisch. Einige Designer versuchen dieses Problem zu umgehen, indem sie unterschiedliche Konfektionsgrößen auf einer Stoffbahn anordnen um den Platz vollständig auszunutzen.
Ein weiterer Grund: Viele Zerowaste Kleidungsstücke sind in der Schnittkonstruktion sehr graphisch und eckig aufgebaut und berücksichtigen oft nicht die Körperform, was einem kommerziell erfolgreichen Kleidungsstück etwas im Weg stehen kann. Meiner Recherche nach ist der Großteil der Designer die sich aktiv mit Zerowaste beschäftigen auch eher im kleinen individuellen Createur Bereich tätigt und weniger bzw. kaum in der Industrie. Bei Zerowaste-Schnittmustern kommt es auch oft zu einer Verlegung der Fadenläufe, was beim Waschen, Bügeln, Trocknen und Aufhängen ein Problem darstellen kann, da das Kleidungsstück sich leicht verzieht.
Was haltet ihr von Zerowaste Kleidungsstücken? Habt ihr so ein Kleidungsstück zuhause? Wie oft tragt ihr es? Ich freue mich auf zahlreiche Kommentare!

 

Lesetipp zum Thema: https://makeuse.nz/

Über die „Kunst“ der Achtsamkeit und das Bewusste Recyceln und Upcyceln von Stoffen und Materialien habe ich ja schon öfters geschrieben. Der Gedanke der Verschwendung und des Bewussten Einsetzens von Ressourcen erscheint mir allerdings sehr wichtig und kommt mir auch in meiner Arbeit und auch im privaten Bereich Tag für Tag unter.

Es war Donnerstag Abend als ich voller Tatendrang und mit großem Hunger vor meinem Kühlschrank stand und schon etwas nervös wurde, als ich bemerkte, dass in meinem Kühlschrank sich hauptsächlich Licht befand.

Gut, also dann muss ich noch mal los und mir etwas zu essen organisieren- eine dieser durchsichtigen Plastikschachteln gefüllt mit dampfend heißen Köstlichkeiten. Da es noch sehr kalt war, hatte ich bereits Jacke, Schal und 2 Mützen übereinander an, als ich plötzlich eine Art Eingebung hatte, die in meinem Kopf schrie: „Mottainai“. Ein japanischer Begriff der etwa mit „ what a waste!“ übersetzt werden kann. Mottainai wird auch als Ausdruck im buddistsichen Kontext verstanden als das Bedauern etwas Heiliges (eine natürliche Ressource)zu verschwenden.

Um gleich etwas vorwegzunehmen- Nein ich hatte keine Vision, mich schauderte es einfach noch mal in die Kälte zu müssen und der Anblick aus dem schneeverschneiten Fenster tat ihr übrigens um mich nicht aus dem Haus gehen zu lassen.

Hungern ist jetzt aber auch keine Lösung. OK, dann noch einmal in den Kühlschrank schauen. Da lag eine etwas traurig dreinblickende halbe leicht angetrocknete rote Paprika und eine Avocado. Etwas Brot war auch noch da. Und oh! Da gab es auch noch einige Cashewnüsse in einer Studentenfuttermischung. Den Paprika habe ich dann im Backofen gegrillt bis die Haut fast schwarz war und sie sich leicht abziehen lies. Die Nüsse wurden nebenher, ohne Fett in einer Pfanne kurz angebraten. Mit den Resten von Olivenöl etwas Salz und Chili wurde alles mit dem Aufsatz meines Mixers zu einer geschmeidigen Paste verarbeitet. Die Avocado habe ich in Scheiben geschnitten und auf einem Teller angerichtet, das alte Brot in etwas Öl goldgelb angebraten und die Paprikamischung darüber verteilt. Lecker! J

 

Achtsamkeit kann so Schön sein und sehr köstlich.

Auch unsere Wendetasche entstand aus dem Gedanken Stoffreste, die beim Zuschneiden unweigerlich entstehen, sinnvoll und schön einzusetzen.

 

https://www.sugartrends.com/de/wendetasche-grau-blau

 

Ein sehr bekanntes Szenario: Man ist bei Freunden zu einem Abendessen oder einer geselligen Dinnerparty eingeladen. Um den Gastgeber, der oft stundenlang mit den Vorbereitungen verbracht hat, zu würdigen, möchte man etwas Nettes mitbringen. Nur was? Meistens entscheide ich mich dann für einen guten Wein, eine spezielle Essig- oder Öl-Variante oder einen edlen Fruchtsaft. Zumeist kommen all diese Köstlichkeiten in Flaschen. Wie kann man nun diese wunderbaren Dinge unversehrt und schön verpackt zur Gastgeberin oder zum Gastgeber bringen.?

Das Zauberwort heißt wiedereinmal Furoshiki. Ein quadratisches Tuch mit dem man die Flasche oder auch zwei ganz einfach und anspruchsvoll verpacken kann. Wer jetzt denkt, man muss ein professioneller Verknotungskünstler sein, oder umfangreiche Kenntnisse in Bondage haben, der irrt: Mit nur wenigen einfachen Handgriffen, die jeder innerhalb nur sehr weniger Minuten lernen kann, können kunstvolle Verpackungen kreiert werden, die einen großen Eindruck  beim Beschenkten hinterlassen wird.

Die Vorteile dabei: Man nimmt den Stoff nach der Party einfach wieder mit nach Hause und kann ihn erneut verwenden. Oder man macht daraus ein Geschenk und verweist auf diesen Blogbeitrag, damit die/der Beschenkte in Zukunft ebenfalls ohne Geschenkspapier auskommt ;-)

Für die Furoshiki-Verpackung wird ein quadratisches Stück Stoff mit den Maßen 70x70cm, oder besser 100x100cm verwendet.

Das Tuch aus dem Video könnt ihr hier kaufen: https://www.sugartrends.com/de/furoshiki-tucher-set

Auch wenn es viele sehr engagierte Labels gibt, die sich unermüdlich für nachhaltige, wunderschöne, den anspruchsvollen Kunden ansprechende Mode einsetzen, muss ich leider immer wieder feststellen, das es sehr viele recht einfach und basic anmutende „greenwear“ Kollektionen gibt. Doch was, wenn ich keine T-shirts anziehen will? Was, wenn ich eine wichtige Abendveranstaltung oder ein Business-Meeting habe? Abgesehen davon verspüren modebewusste Menschen auch oft das dringende Bedürfnis, einen schönen Anzug, ein elegantes Abend-Outfit oder einfach ein Hemd und eine Krawatte zu tragen.

Bei allen Bemühungen noch so fair, ökologisch und nachhaltig zu produzieren, darf man bei Mode meiner Meinung nicht vergessen auch chic, trendy und elegant zu bleiben. Mir ist es ein ganz besonders hohes Anliegen, Kleidungsstücke zu entwerfen, die das beste in jedem Kunden hervorrufen und die einen bleibenden Eindruck beim Betrachter hinterlassen.

Wer nach diesem Plädoyer jetzt Lust bekommen hat, wieder einmal eine Krawatte zu tragen und nicht ganz so genau weiß, wie man sie schnell und einfach bindet, dem sei unser neuestes Youtube-Video empfohlen.